Wenige hundert Meter vor der Festung von Brest, die heute ein Denkmal an die Opfer des 2. Weltkriegs ist, liegt ein kleines Eisenbahnmuseum. Es steht in keinem Reiseführer und mag dem westlichen Besucher als unverhofftes Kleinod erscheinen, als eine Möglichkeit, in die vermeintlich gute alte Zeit zurückzureisen.
Dieser Eindruck ändert sich, wenn man nach dem Betreten der Freifläche die kleine Tafel studiert, die vor den auf mehreren Gleisen nebeneinander abgestellten eisernen Dampf-, Elektro- und Diesellokomotiven installiert wurde. Auf dieser Tafel steht ein Gedicht des Dampflokomotivführers N. W. Gribtschuk.
Ins Deutsche übertragen, lautet es etwa so:
Es stehen am Prellbock voll Würde
Die Freunde auf schwierigem Weg.
Wir trugen gemeinsam die Bürde
Von Aufruhr und Siegen und Ehr.
Nicht weht mehr die tiefrote Fahne,
Die Heroik der Tage – so fern
Erloschen im Kessel die Flamme
Und das Licht vorn im grellroten Stern.
Ach, seid nicht betrübt, meine Freunde:
Nie stoppen die Läufe der Zeit.
Und tadelt uns in euren Träumen
Der Muße nicht, die euch ereilt.
Ihr Teuren, zu euch wolln wir eilen,
Sobald neues Unglück uns naht.
Bedenkt nur, ihr Rösser aus Eisen
Wie oft unsre Rettung ihr wart.
Von Schüssen wie Hagel getroffen.
Doch so viele Leben bewahrt!
Ihr habt durch die Hölle gezogen
Granaten und Brot jede Fahrt.
Die Feuerung klagt nicht. Ist müde.
Kein Dampf in den Kesseln mehr geht.
Ihr steht nun voll Stolz und voll Würde:
Wr haben gemeinsam gelebt.
Und voll Schwermut, voll schmerzhaftem Sehnen
Hab ich den Weg hierher wieder gemacht,
Wo alle sie stillgelegt stehen
Gleichsam auf ewiger Wacht.