Die Geschichte der Eisenbahn im etwa 80 Kilometer südlich von Minsk gelegenen Sluzk beginnt Ende des 19. Jahrhunderts. Regionale Grundbesitzer veranlassten den Bau einer Nebenbahn, um die Produkte der Land- und Waldwirtschaft transportieren und vermarkten zu können. Die erste Bahnlinie begann im Ort Osipowitschi und endete im 43 Kilometer südwestlich gelegenen Starye Dorogi.
Das Beispiel fand Nachahmer. Grundbesitzer und Unternehmer, denen die weiter westlich gelegenen Wälder gehörten, bewirkten die Verlängerung der Bahn im Jahr 1907 bis Uretschje.
Erst 1915 entstand auf Betreiben des Militärs eine Nebenbahn von Uretschje nach Sluzk, bzw. zum heutigen Dorf Nowodworzy, denn im 1. Weltkrieg verlief die Frontlinie bei Sluzk, und die hier stationierten Divisionen und militärischen Einrichtungen benötigten erhöhte Transportkapazitäten.
Der erste Bahnhof in Sluzk selbst wurde am westlichen Stadtrand erbaut, ganz in der Nähe der Straße Moskau – Warschau. Leider sind weder Bilder noch Zeichnungen der Bahnanlagen erhalten geblieben, die 1920 von den polnischen Truppen beim Rückzug aus der Stadt zerstört wurden.
Die wirtschaftliche Lage nach dem Bürgerkrieg erlaubte es nicht, den Bahnhof wiederaufzubauen. An seiner Stelle entstand 1925 ein hölzernes Gebäude, an dem die Bahnlinie weiterhin endete. 1936 verlängerte man sie um 35 Kilometer bis zur Grenzstadt Timkowitschi. Kurz vor Beginn des 2. Weltkriegs wurde mit dem Bau der Eisenbahnlinie Timkowitschi-Baranowitschi begonnen, die jedoch erst 1942 von den deutschen Besatzungsbehörden fertiggestellt wurde.
Das kleine hölzerne Bahnhofsgebäude in Sluzk wurde während des Krieges beschädigt. 1944 wurde es instandgesetzt, aber schon 1946 musste es geschlossen und schließlich wegen seines baufälligen Zustands abgerissen werden.
Wann genau der Bau des dritten Bahnhofsgebäudes begann, ist nicht bekannt, 1950 war es jedoch fertiggestellt. Im Jahr zuvor hatte man den Wasserturm errichtet, der bis heute auf dem Bahnhofsvorplatz steht.
Der Bahnhof war der erste Neubau der Stadt nach Kriegsende. 1982 und 2005 erfolgten Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten.