In den nordwestlichen Teil Weißrusslands gelangt man über den Grenzort Kuznice in Polen, das etwa 50 Kilometer von Bialystok entfernt liegt. Bialystok ist seit der Eröffnung der Warschau-Petersburger Eisenbahn (1862) bedeutender Verkehrsknotenpunkt, und auch heute noch steigen Reisende in Richtung Weißrussland am Bahnhof im Stadtzentrum um.
Passagiere nach Grodno legen die letzten Kilometer mit einem Triebwagen zurück, der den kleinen Grenzverkehr der weißrussischen Privatschmuggler ermöglichte, ehe Polen dem Schengener Abkommen beitrat und EU-Visa für weißrussische Staatsbürger seither zurückhaltender ausstellt.
Auch mit dem PKW gelangt man in den nördlichen Landesteil Weißrusslands über den Grenzübergang Kuznica / Brusgi. An der langen Warteschlange wartender LKW geht es direkt zum EU-Schalter der Passabfertigung. Kurz darauf notiert ein weißrussischer Grenzbeamter das Nummernschild des Autos, erkundigt sich nach der Anzahl der Mitreisenden, gibt die Migrationskarten aus (das Ausfüllen ist eine lästige, aber notwendige Formalität), wirft einen Blick in den Kofferraum und stellt einen Passierschein aus, der später beim Verlassen der Grenzstation wieder abgegeben wird.
Danach geht es zur benachbarten „Transport-Inspektion“, wo das Auto, mit dem man einreist, registriert wird. Wenn die Zollbeamten nichts gegen den Inhalt des Kofferraums einzuwenden haben, fährt man etwa einen halben Kilometer weit bis zum Ende der Grenzstation. Dort prüft der Beamte, ob alle Stempel im Passierschein sind, öffnet den Schlagbaum, und man ist in Weißrussland. Bis Grodno, der ersten Großstadt auf weißrussischem Territorium, sind es noch 20 Kilometer.