Die St. Johannes-Kirche in Opsa ist ein neugotischer Ziegelbau, der 1887 erbaut wurde. Es gab zwei Vorgängerbauten.
Die erste katholische Kirche in Opsa ist bereits für das Jahr 1500 belegt. Dieses frühe hölzerne Kirchengebäude wurde 1768 durch einen – ebenfalls hölzernen – Nachfolgebau ersetzt. 1886 fiel er einem Brand zum Opfer. Noch im selben Jahr begann mit Hilfe von Feliks Witold Broel-Plater (1849-1924) zu dessen Besitzungen das Dorf Opsa gehörte, der Bau einer neuen Kirche. Das bis heute erhaltene Gebäude ist einschiffig mit einer fünfeckigen Apsis, die beidseitig von jeweils einer Sakristei flankiert wird. Kirchenschiff und Sakristei haben ein Satteldach, die Apsis ein Walmdach. Die Hauptfassade ist durch das Eingangsportal, eine kleinen Rosette mit flankierenden Rundbogenfenstern und ein doppeltes Rundbogenfenster klar gegliedert. Darüber erhebt sich der Turm mit quadratischem Grundriss und spitzem Walmdach.


1928 zerstörte eine neuerliche Feuersbrunst die Hälfte des Dorfes. Auch die Kirche wurde schwer beschädigt, der Turm und das Kirchendach waren nicht mehr zu retten. Doch mit großem Engagement und unter Hinzuziehung von Ingenieuren aus Vilnius und Warschau wurde die Kirche wiederaufgebaut.
Nach der Besetzung Ostpolens durch die Sowjetunion (1939) existierten Gotteshaus und Kirchengemeinde noch bis 1949. Dann wurde die Kirche geschlossen und diente fortan als Lagerhaus. Im selben Jahr wurde der letzte Priester, Kazimierz Tomkowicz, vom sowjetischen NKWD verhaftet. Zum Verhängnis wurde ihm seine seelsorgerische Tätigkeit für die Soldaten der polnischen Heimatarmee, die während des 2. Weltkriegs für die Befreiung Polens von den deutschen Besatzern kämpfte und nach dem Einmarsch der Roten Armee ihren Widerstand gegen das kommunistische Regime fortsetzte. Tomkowicz wurde zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt, doch der Tod Stalins bewahrte den Geistlichen vor diesem Schicksal. Ab 1955 wirkte er als Gemeindepfarrer in Slobodka bei Braslav, ab 1961 bis zu seinem Tod (April 1984) in der Gemeinde Wolkaty.
Erst 1990 wurde das Gotteshaus den Gläubigen zurückgegeben und am 21. September desselben Jahres erneut geweiht. Nach einer aufwendigen Restaurierung ist die Kirche heute in ihrer ursprünglichen Form wiederhergestellt.