Zum weißrussischen Landschaftsbild gehören sie einfach dazu: Kleine stählerne Wassertürme, oft in der Nähe von Dörfern oder Datscha-Siedlungen. Ihre Silhouette geht auf die Konstruktion des sowjetischen Ingenieurs A. A. Roschnowski zurück, der diese nach ihm benannten Türme im Jahre 1936 plante und die sich in der Folgezeit in der gesamten Sowjetunion großer Beliebtheit erfreuten.
Konstruktion, Aufbau und Unterhaltung sind denkbar einfach, der Betrieb und die Wartung erfordern nur geringen Aufwand. Eine Heizvorrichtung zur Vermeidung des Einfrieren des Vorratswassers ist nicht erforderlich, da das Verhältnis zwischen der Größe des Reservoirs und des Wasserzu- und Abflusses auch bei Temperaturen bis – 35 Grad Celsius ein Einfrieren verhindert (die entsprechenden physikalischen Gesetzmäßigkeiten waren bereits 1925 vom Ingenieur P. I. Semskow errechnet worden). In größeren Dörfern versorgen mehrere kleinere Wassertürme einzelne Straßen oder Viertel mit Wasser. Auch als Löschwasser-Reservoir finden die Roschnowski-Wassertürme Verwendung.
In ländlichen Gebieten sind diese Bauten eine einfache Konstruktion aus Stahlblech. Das Reservoir fasst i.d.R. zwischen 15 und 50 Kubikmeter Wasser. Die Säule, auf der das Reservoir ruht, ist zwischen 12 und 20 Metern hoch und hat, je nach Größe des Vorratsbehälters, einen Durchmesser von 1,20 bis 3 Metern (in Großstädten fassen Roschnowski-Wassertürme mehrere tausend Kubikmeter Wasser und sind auch äußerlich entsprechend größer und aufwendiger gebaut). Zur Wartung und Kontrolle ist außen eine einfache stählerne Leiter angebracht; an der Säule und am Reservoir erlauben Luken die Sichtkontrolle des Inneren. Im Turm selbst befinden sich die Leitungen für Wasserzu- und Ablauf, die Wasserstands-Messeinrichtung , die bei Erreichen des Maximalpegels die i.d.R. in einem Nebengebäude untergebrachte Wasserförderpumpe abschaltet. Bei größeren Türmen ist auch im Innern des Fußes eine Leiter für Wartungsarbeiten angebracht.
Roschnowski erhielt für seine Konstruktion 1942 den Stalin-Orden.