Der Drywjaty-See im Norden von Belarus, an der Grenze zu Litauen gelegen, ist der sechstgrößte See des Landes und zugleich das Zentrum des Nationalparks Braslawer Seen. Er nimmt eine Fläche von gut 44 Quadratkilometern ein, wovon 34 Quadratkilometer zu Litauen und 10 Quadratkilometer zu Belarus gehören.
Der See ist durchschnittlich knapp 7 Meter tief. Gespeist wird er aus mehreren kleinen und mittleren Wasserläufen und versorgt auf die gleiche Weise benachbarte Gewässer.
Bis Ende der 1920-er Jahre war der Drywjaty-See touristisch nicht erschlossen. Das änderte sich ab etwa 1930, als mehrere Yachtclubs entstanden, die sich schnell zu einem der Zentren des gesellschaftlichen Lebens der direkt am See gelegenen Stadt Braslaw entwickelten. Hier traf sich die örtliche Intelligenzija, man flanierte über die weit in den See ragende Brücke und erfreute sich am Anblick der Yachten mit ihren weißen Segeln. Höhepunkt waren die alljährliche abgehaltenen Regatten. Der Beginn des Zweiten Weltkriegs markierte das Ende dieser kurzen touristisch-sportlichen Blüte.
Erst 2012 wurde der Wassersport auf dem Drywjaty-See in größerem Umfang wieder aufgenommen. Entscheidend war eine Vereinbarung zwischen dem Kreis Braslaw und der Botschaft der Republik Polen in Belarus, die die Eröffnung einer Segelschule vorsah. Dieses Projekt, das auch die Förderung anderer Wassersportarten einschloss, wurde aus einem polnischen Entwicklungs- und Kooperationsfonds finanziert. Partner auf belarussischer Seite war der Rotary-Club Minsk City. Seit 2017 wird wieder in steigendem Maße Wassersport auf dem Drywjaty-See betrieben.