Pokraschewo, unweit der Stadt Slutzk gelegen, wird in den alten Chroniken schon im Jahr 1535 erwähnt. Seit 1875 bestand an dem Ort eine Schnapsbrennerei, deren historische Gebäude noch immer existieren. Seit über fünfundzwanzig Jahren leitet Alexander Walentinowitsch Rybak den Betrieb, führte ihn in den 1990-er Jahren aus einer existenzbedrohenden Krise und machte ihn zum nationalen Marktführer für Obst- und Branntweinessig.
Alexander Rybak bewirkt aber noch weit mehr. So überzeugte er die Dorfbewohner ebenso wie die Beschäftigten seiner Fabrik, die nahegelegene verfallene, über 100-jährige Windmühle zu restaurieren, das Mahlwerk teilweise wieder herzurichten, neue Windmühlenflügel herzustellen und anzubringen und das Innere des Gebäudes in ein Heimatmuseum zu verwandeln.
Hier findet der Besucher Dinge vor, die die Einwohner aus Pokraschewo und den umliegenden Dörfer stifteten: Möbel, Werkzeuge und Gegenstände des bäuerlichen Alltags, Erzeugnisse der ländlichen Heimarbeit, wie Garn, selbstgewebte, bestickte Stoffe, aber auch Kirchengesangbücher, Küchengeräte und andere Dinge des täglichen Lebens.
Auf einer Etage ist eine Bauernstube eingerichtet, von lebensgroßen Figuren bevölkert, die eine Lehrerin aus dem Nachbarort liebevoll angefertigt hat.
Und um das Gebäude herum künden Mühlsteine, der Nachbau eines Ziehbrunnens und andere großformatige Exponate vom dörflichen Leben vergangener Zeiten.
Ende August 2010 wurde an der Dorfgrenze von Pokraschewo von katholischen und russisch-orthodoxen Geistlichen eine Quelle geweiht, die seither ein von Pilgern, aber auch von Hochzeitspaaren gern besuchter Wallfahrtsort geworden ist. Ihre Erschließung ist ebenfalls ein Verdienst des rührigen Fabrikdirektors. Auch hier investierten er und viele Freiwillige der Belegschaft viel Zeit und Engagement.
Über der Quelle errichteten sie einen Pavillon, der das – ebenfalls neu angelegte – Wasserbecken vor Witterungseinflüssen schützt und dem Besucher Sichtschutz für ein Bad im als heilkräftig bekannten Quellwasser bietet. Im Innern ist der Pavillon mit russisch-orthodoxen Ikonen und katholischen Heiligenbildern ausgestattet. Ein kleiner Parkplatz wurde angelegt, und ein kurzer, bei Dunkelheit beleuchteter Fußweg führt direkt zur Quelle.