Das Dorf Perstun, nordwestlich von Grodno im Grenzebiet zu Polen gelegen, bestand schon zu Zeiten des Großfürstentums Litauen. Damals kreuzten sich hier mehrere wichtige Verkehrswege, und der Ort war ein regionales Verwaltungszentrum, das auch von staatlichen Würdenträgern häufig besucht wurde. Heute liegt der Ort im Dornröschenschlaf, nicht zuletzt deshalb, weil er als Punkt innerhalb der „Grenzzone“ (pogranitschnaja sona) sowohl für Einheimische als auch besonders für Ausländer nur unter bestimmten Voraussetzungen zugänglich ist.
Die Mariä-Verkündigungskirche in Perstun wurde 1848 erbaut. Die Architektur ist uneinheitlich und am ehesten der Renaissance zuzuordnen, auch wenn das Baujahr weit nach dieser Epoche liegt. Das Gotteshaus gehörte zunächst der unierten Kirche an (in der der Gottesdienst nach russisch-orthodoxem Ritus gefeiert wird, die aber dem Papst unterstellt ist), seit 1919 ist es katholisch.
Im 2. Weltkrieg hinterließen die Deutschen auf dem Rückzug verbrannte Erde und verschonten dabei auch Perstun und seine Kirche nicht. Teilweise zerstört, verfiel sie zusehends und wurde erst 1990 wiederaufgebaut bzw. restauriert. Ihr relativ schmales und hohes Kirchenschiff und der zylindrische Turm mit seinem spitzen Dach beherrschen seitdem wieder das Landschaftsbild, wenn man sich dem Dorf nähert.