Das Gymnasium in Sluzk

Das Gymnasium in Sluzk ist das älteste in Weißrussland. Es wurde 1617 von Fürst Janusz Radzivill (1579-1620) gegründet.

Zeittafel zur Geschichte dieser bedeutenden Schule:

20. Mai 1617: Janusz IV. Radzivill unterzeichnet eine Urkunde, in der der Bau einer calvinistischen Kirche und einer angeschlossenen Schule festgelegt wird.

1624: Auf Befehl Chrisztof Radzivills (1585-1640) Umwandlung der Schule in ein Gymnasium.

6. November 1630: Beginn des Lehrbetriebs im neuen, aus Holz erbauten Schulgebäude. Die ersten Schüler rekrutieren sich aus dem niederen Adel (Szlachta), der protestantischen Geistlichkeit und dem vermögenden Bürgertum.

1775-1778: Das calvinistische Gymnasium wird in eine öffentliche protestantische Bezirksschule umgewandelt. Das Schulprogramm sieht keine mittlere Schulausbildung vor.

1824: Die Bezirksschule erhält wieder den Status eines Gymnasiums.

1829-1840: Bau eines neuen, steinernen Schulhauses (Architekt: Karol Podczaszyński, 1790-1860) im Stil des Klassizismus.

1840-1856: Allmählicher Übergang vom Polnischen zum Russischen als Unterrichtssprache. Nach dem von adligen Schichten aus Kongresspolen und den litauisch-weißrussischen Gouvernements des Russischen Reiches angeführten, erfolglosen Januaraufstand von 1863 wird Russsich endgültig zur alleinigen Unterrichtssprache.

1868: Die Schule wird, mit Unterstützung Zar Alexanders II., in ein weltliches Jungengymnasium umgewandelt.

1912-1918: Auch Mädchen erhalten die Möglichkeit, eine Gymnasialbildung zu erhalten, um später vorwiegend als Hauslehrerinnen tätig werden zu können oder eine weiterführende Bildung zu erhalten.In zwei Gebäuden, einem Ziegelbau und einem Holzhaus, werden zeitweilig bis zu 300 Mädchen unterrichtet.

1915-1916: Evakuierung des Gymnasiums während des 1. Weltkriegs vom frontnahen Sluzk nach Pensa.

1922-1927: Nach Umwandlung des Gymnasiums in die Städtische Schule Nr. 1 wird dort eine sieben Jahre umfassende Schulausbildung durchgeführt.

1941-1944: Einstellung des Unterrichtsbetriebs; das Schulgebäude wird während des 2. Weltkriegs fast völlig zerstört.

1. September 1944: Einen Monat nach der Befreiung der Stadt durch die Rote Armee wird in unweit des früheren Gymnasiusms gelegenen, erhaltenen Holzhäusern eine Grundschule eröffnet.

1. September 1949: Als Mittelschule Nr. 1 nimmt das frühere Gymnasium den Lehrbetrieb wieder auf. Die russische Sprache ersetzt als Unterrichtssprache das Weißrussische.

1. September 1989: Die Schule erhält den Status eines Städtischen Gymnasiums mit englischsprachigem Zweig.

2003: Attestierung und Bestätigung des Status eines Gymnasiusms.

Unmittelbar neben dem Gymnasium befindet sich ein Denkmal für die Opfer des 2. Weltkriegs, das die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums pflegen.