Die Ursprünge der Saporischjaer Automobilbau-Fabrik (ukrain. Saporisky Awtomobilebudiwny Sawod, SAS) gehen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, als der aus Deutschland eingewanderte J. Koop einen Betrieb zur Herstellung von Landmaschinen gründete. 1960 wurde der erste Personenwagen vorgestellt, der Saporoschez 965, dessen Design stark ans Äußere des Fiat 600 angelehnt war. Der kleine Italiener wurde ab 1955 produziert und war so erfolgreich, dass zahlreiche Lizenzproduktionen aufgelegt wurden, u.a. in Spanien (Seat 600), Jugoslawien (Zastava 750) und Deutschland (NSU Fiat Jagst). In der sowjetischen Variante war ein 0,7 Liter großer Heckmotor verbaut.
Stilistisches Vorbild des Nachfolgers Saporoschez 966/968 war unverkennbar der seit 1961 gebaute NSU Prinz 4. Anders als bei diesem war im Saporoschez anfangs ein ebenfalls im Heck angeordneter V4-Motor mit 0,9 Litern Hubraum und 27 PS montiert. Er wurde bald durch einen 1,2-Liter-Reihen-Vierzylindermotor ersetzt, den 1972 erneut ein V4-Motor mit 40 PS ablöste. Der Wagen wurde außer in den Warschauer-Pakt-Staaten auch in Belgien als Jalta 1000 mit einem Motor von Renault verkauft.
Schon bei der ersten Baureihe deuteten die großen Lufteinlässe eines der Hauptprobleme des Fahrzeugs an: die Überhitzung der anfangs luftgekühlten Motoren. Bei in Weißrussland und anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion erhaltenen 968-Modellen sieht man mitunter die abenteuerlichsten Eigenkonstruktionen zur Verbesserung der thermischen Belastbarkeit des Aggregats. Neben pausbäckigen Luftleitblechen an den hinteren Kotflügeln wurde gern auch unförmige Hutzen über die Kühlschlitze der Motorhaube aufgesetzt.
Wegen seines knatternden Motorensounds, seiner Hochbeinigkeit und seines durch die Heckmotor-Bauweise nicht nur im Grenzbereich problematischen Fahrverhaltens wurde der Wagen nie richtig ernstgenommen, die diversen Schiguli-Varianten etwa (in Westeuropa als Lada Nova bekannt) waren deutlich beliebter. Andererseits erwies sich das ab Werk lieblos verarbeitete Fahrzeug als recht robust und erlangte in ländlichen Gegenden wegen seiner “beispielhaften Federung und Dämpfung” eine gewisse Beliebtheit.
(Für die Details vergleiche Michael Dünnebier; Eberhard Kittler: Personenkraftwagen sozialistischer Länder. Berlin-O. 1990, 167-171).